Sonntag, 19. März 2017

Meine erste Geburt - eine Achterbahnfahrt der Gefühle



♡ Wenn aus Liebe Leben wird 



Jede Frau die ihr erstes Baby bekommt träumt von einer schönen Geburt und jede Frau hat ihre eigenen Wunschvorstellungen und für jede ist es ein unvergessliches Erlebnis!

Ich erzähle euch nun wie es bei mir war als ich schwanger wurde und wie ich mich mit dem Thema Geburt auseinander gesetzt habe.






Unser erster Sohn war ein Wunschkind und als unser Neuseelandurlaub 2013 zu Ende ging wusste ich schon das ich Schwanger bin, weil es das ein oder andere Zeichen dafür gab.
Tja was soll ich sagen, ein Schuss ein Treffer :) 
Ich musste mich aber noch ein wenig gedulden bis wir wieder zu Hause waren und ich den Schwangerschaftstest machen konnte. 
Ich habe mir immer ausgemalt wie es wohl sein wird, wenn ich den positiven Test in den Händen halte und wie ich es meinem Mann sagen werde und auch meinen Eltern. 
Nun ja die Vorstellung war da nur ist sie dann nicht ganz so eingetreten wie geplant, denn mein Mann und ich haben den Test gemeinsam gemacht und am selben Tag habe ich es meinen Eltern gesagt ohne vorher ein Bild zu machen und es hübsch zu verpacken oder mir etwas anderes als Überraschung, das sie zum ersten Mal Oma und Opa werden, auszudenken. Auch meinem Mann wollte ich es ganz anders sagen. Aber gut.
Als ich dann den positiven Test in der Hand hatte waren auch die Gefühle ganz anders als ich erwartet hatte. Ich dachte ich flippe aus vor Freude oder muss gleich anfangen zu heulen, aber ich saß einfach nur da und hab den Test angestarrt. Ich glaube in diesem Moment und obwohl es geplant war habe ich an gar nichts gedacht. Ich bin dann ins Wohnzimmer zu meinem Mann und habe ihm nur den Test gezeigt und mein erster Satz war "Meinst du es war richtig so". Ja das waren meine Worte, kaum zu glauben, aber in diesem Moment schossen mir dann so viele Gedanken durch den Kopf über die wir uns natürlich im Vorfeld schon 100 Mal Gedanken gemacht hatten und es eigentlich gar nichts zu zweifeln gab aber jetzt war es real jetzt stand da blau auf weis "Sie sind schwanger 5-6 Wochen" und es gab kein Weg mehr zurück. 

Meine Gedanken kreisten minutenlang immer um die selben Fragen:
Schaffen wir das?
Reicht das Geld?
Kann ich danach wieder in meinen Job zurück?
Werden wir gute Eltern sein?
War es denn wirklich der richtige Zeitpunkt?

Doch mein Mann beruhigte mich und dann ging es mir auch schon besser und mit dem ersten Termin beim Frauenarzt und dem ersten Ultraschall auf dem man das kleine Würmchen sehen konnte und das Herzechen geschlagen hat, war es für mich dann auch richtig greifbar und die Freude war dann rießig 


So nun aber zurück zum Thema.

Sobald ich also das erste Ultraschallbild hatte bin ich in den H&M und habe gleich ein neutrales Babyoutfit gekauft und mir natürlich Bücher zu gelegt, denn man will ja gut informiert und vorbereitet sein auf das was kommt.
Womit ich nicht gerechnet habe, waren die vielen Ratschläge und Sätze von Mamis die es ja nur gut gemeint haben, aber es irgendwann dann doch zu viel wurde.
Ich habe mir alles immer brav angehört und die Dinge die auf mich zu trafen raus gepickt, denn nicht alles trifft auf jeden gleich zu.

Dann habe ich mich so langsam mit dem Thema Geburt beschäftigt:
Wo möchte ich entbinden bzw welches Krankenhaus kommt in Frage?
 Wie möchte ich entbinden eventuell in der Wanne?
 Möchte ich eine PDA?
 Möchte ich ein Familienzimmer?

Fragen über Fragen.

Dann ging es an die Vorbereitungen:
Mein Mann und ich haben dann bei einer Kreissalbesichtigung mit 15 anderen Paaren teilgenommen in der wir uns im Sommer bei gefühlten 40 Grad in das kleine Zimmer gequetscht hatten.
Wir haben bei einem Geburtsvorbereitungskurs mit gemacht bei dem wir die jüngsten waren und wir waren auch froh als das ganze vorbei war denn die anderen Paare waren Ü30. Nichts gegen Ü30 aber wir hatten das Gefühl sie sind jetzt schon total überfordert oder wir waren einfach zu entspannt. Keine Ahnung.

Die oben kreisenden Fragen haben wir für uns dann auch beantwortet:
 Da das Krankenhaus nur ca. 8 Fahrminuten von unserer alten Wohnung entfernt war fiel und die Entscheidung nicht schwer und haben uns natürlich für dieses Krankenhaus entschieden.
 Die Wanne kam dann für mich doch nicht mehr in Frage.
 PDA bitte nur im absoluten Erschöpfungszustand wobei ich ja immer gesagt habe sobald ich den Kreissal betrete möchte ich die haben :)
 Ja wir wollen auf jeden Fall ein Familienzimmer um die Anfangszeit zusammen zu genießen und ich wollte nicht mit 3 anderen in einem Zimmer liegen wo man keine Ruhe hat.


Nun rückte der errechnete Geburtstermin immer näher und in mir kamen immer mehr Gedanken hoch wie es sein wird und ob ich das denn auch durchhalte.
Ich war dann 3 Tage drüber und an diesem Tag hatte ich einen absoluten Nestbautrieb. Ich stand schon morgens mit meinem Mann um halb 5 auf und von da an habe ich die ganze Wohnung sauber gemacht und sogar die Kleiderschränke ausgeräumt und geputzt. Im nachhinein ein bisschen verrückt aber es hat wohl etwas genutzt.
Mein Mann war abends um 18 Uhr gerade auf dem Sprung zu einem Kumpel als ich aufs Klo gehen wollte und dann hat es Peng gemacht im wahrsten Sinne des Wortes und da lief auch schon das Fruchtwasser. Gott sei Dank zu Hause und nicht irgendwo unterwegs das wäre mein absoluter Albtraum! Ich war mir zu erst gar nicht so sicher ob es jetzt wirklich die Fruchtblase war aber als dann noch mal ein Schwall hinter her kam war ich mir sicher. Ich sagte dann nur "Schatz ich glaub du solltest dein Date absagen und wir sollten ins Krankenhaus fahren - es geht los".
In den ganzen Büchern und im www habe ich gelesen das man sofort und am besten liegend ins Krankenhaus fahren soll. Nun ja da war ich anderer Meinung. Wir sind erst mal gemütlich duschen gegangen, auch wenn ich wusste das eine Geburt sehr anstrengend sein kann, wollte ich jedoch zumindest bei der Ankunft im KKH gut aussehen. Also habe ich mich in aller Ruhe fertig gemacht, nochmal die Kliniktasche überprüft und die letzten Dinge eingepackt und dann gings los. Wir waren dann um 19 Uhr im Krankenhaus. Auf der Fahrt da hin war es mir schon etwas mulmig weil es jetzt wirklich so weit ist und ich hatte schon ein wenig bammel muss ich zugeben. Dort angekommen habe ich bis zum Eingang und Gott sein Dank bis zum Klo geschafft, denn dann kam auch schon der nächste Schwall. Es ist wirklich alles andere als angenehm, denn du kannst nichts dagegen machen und das Wasser läuft einfach wann und wo es will und in Mengen wie es will. Nun ja mein Plan gut auszusehen, wenn ich in den Kreissal laufe ging da dann schon nicht mehr auf, denn meine Hose war pitsch nass. Naja was soll's beim Betreten der KKH legt man als Frau eh seine komplette Privatsphäre ab.

Ich wurde dann ans CTG geschlossen und da tat sich dann 2 Stunden lang überhaupt nichts und ich dachte schon na toll das kann ja ewig dauern. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 4 cm geöffnet und ich habe dann natürlich gleich ausgerechnet wann dann die 10 cm erreicht sind und habe mir schon ausgemalt das ich noch ein bisschen schlafen kann. Daraus wurde dann aber nichts. Auf ein mal ging alles so schnell das ich es gar nicht mehr realisiert habe. Die Schmerzen wurden stärker, mir war unendlich kalt und ich habe am ganzen Körper gezittert. Die Hebamme hat mir dann Globulis gegeben und mich mit einer Decke zugedeckt, das hat aber auch nichts geholfen und dann bin ich an den Tropf gekommen dadurch wurde das Zittern etwas besser. 
Die Schmerzen wurden von Minute zu Minute stärker und ich hatte mir eigentlich vorgenommen nicht das ganze Krankenhaus zusammen zu schreien und auch als ich bei der Ankunft aus dem Zimmer gegenüber die Schreie gehört habe, habe ich mir noch geschworen "ICH NICHT".

Aber bei den Wehen und dem wahnsinnigen Druck nach unten konnte ich auch nicht anders als den Schmerz raus zu schreien und es hat tatsächlich geholfen. Die Hebamme untersuchte mich dann und der Muttermund war dann auch vollständig geöffnet. Es konnte also los gehen worüber ich dann echt froh war endlich etwas tun zu können.

Dann war ausgerechnet zu dem Zeitpunkt auch noch Schichtwechsel und die Hebamme meinte beim verlassen des Zimmers, wenn eine Wehe kommt soll ich doch einfach pressen. WHAT? Ähm Hallo das ist mein erstes Kind und somit meine erste Geburt und ich soll das jetzt alleine machen oder wie?
Dann wollte mein Mann auch noch aufs Klo gehen und ich hab ihn dann glaub nur angeschaut und gesagt NEIN JETZT NICHT aber ich glaube meine Blicke haben schon gereicht :)
Und da kam auch schon die nächste Wehe und ich habe die Anweisungen befolgt, mir blieb ja auch nichts anderes übrig :)
Die Wehen waren dann eine Stunde sehr intensiv und ich war völlig überrumpelt von den ganzen Eindrücken und Gefühlen. dass ich nichts mehr mit bekommen habe und dann wurden auch noch die Wehen weniger wodurch ich an den Wehentropf gekommen bin und dann ging es wieder weiter. Ich kann mich ehrlich gesagt an so vieles nicht mehr erinnern, weil es für mich viel zu schnell ging und ich haben einfach nur noch das gemacht was die Hebammen gesagt haben. Dann kam noch eine Ärztin dazu denn es musste geschnitten werden. Das versteh ich bis heut nicht das man dies nicht spürt, das zeigt wie heftig die Wehen sind und was der Körper einer Frau alles leisten kann. Und nach 2 Stunden in den Wehen war Luca dann endlich da und ich war so erschöpft, durch die schnelle Geburt und das viele Blut das ich verloren hatte, dass ich es gar nicht gleich realisieren konnte das ich jetzt Mama bin. Es war so unreal so. Von jetzt auf gleich war da das kleine Menschlein das nun unser Sohn war, den ich gerade auf die Welt gebracht habe. All das war für mich so unvorstellbar zu diesem Moment. Als mein Mann dann die Nabelschnur durchgeschnitten hatte bekam ich ihn dann auf die Brust gelegt und ganz ganz langsam wurde mir bewusst das ich  nun auch eine Mama bin! Mein Mann war völlig geplättet, überglücklich und mega stolz auf seinen Stammhalter und auf mich! Wobei ich glaube zwischendurch hatte er Angst um seinen Arm :)
Dann wurde der Chefarzt von zu Hause her bestellt, Nachts um 23:15 Uhr, weil die Ärztin nicht genau wusste warum es da so blutet. Er hat dann das Nähen übernommen und DAS war mit Abstand das Schlimmste an der ganzen Geburt, das erzählt man einem davor natürlich auch nicht. Ich dachte echt ich hüpf dem gleich vom Bett. Ich hatte aber Luca auf dem Arm den ich die ganze Zeit angesehen habe und genaustens studiert habe. Seine Wimpern, seine Lippen, sein Grübchen vom Papa, die kleinen Ohren, die Stupsnase, die kleinen Hände mit den kleinen Fingern und Fingernägel, einfach alles an ihm habe ich minutenlang angeschaut. Mein Baby 
Als das dann alles erledigt war ging mein Mann uns anmelden und ich musste dann auch gleich auf ein anderes Bett umsteigen, wobei ich gar nicht mehr weiß wie ich die paar Meter auf den Flur in das andere Bett geschafft habe. Luca wurde dann von er Hebamme mit genommen, vermessen (Kopf 36cm / Größe 50cm / Gewicht 2920g) und hübsch gemacht. In einem Strampler in dem man ihn gar nicht mehr gesehen hat :)
Schade war nur. dass dies alles geschah während mein Mann nicht da war. 
Danach hätte ich aufs Klo gehen müssen um die Gebärmutter mit zu entlasten was aber überhaupt nicht funktioniert hat also hieß es her mit dem Katheter :) Mir bleibt aber auch gar nichts erspart :)

Ich war so froh das wir dann ein Familienzimmer bekommen haben in das wir dann um halb 2 morgens einziehen durften. Eigentlich wollten wir schlafen so lang uns der kleine Mann lässt aber irgendwie waren wir dann zu aufgewühlt und überwältigt von den ganzen Eindrücken das wir gar nicht gleich einschlafen konnten. Luca hin gegen schon.
Irgendwann sind wir aber auch eingeschlafen für ein paar Stunden.


So viel nun zu meiner Geburt, meinen Erfahrungen und meinen Gefühlen.
Trotz das es so gelaufen ist bin ich glücklich über die Geburt die ich hatte, denn es gibt andere Mamis die es weitaus schlimmer hatten. Da kann ich mich eigentlich noch glücklich schätzen. 
Doch ich glaube (jetzt kommt der obligatorische Satz den man 1000 mal hört aber der nun mal  einfach zutrifft) egal wie ein Geburt verläuft, sobald man das kleine Würmchen in den Armen hält ist doch der Rest fast wieder vergessen 


Im nächsten Teil erfahrt ihr dann wie die erste Nacht zu dritt als Familie war und wie die Tage im Krankenhaus verliefen.
Auch da lief nicht alles wie geplant.


Alles Liebe und bis bald 
Eure Meli 


2 Kommentare:

  1. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, konnte ich in so vielen Dingen die Geburt von Lia wiedererkennen. Schön geschrieben!

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